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ZEICHEN DES ALLTAGS
Wanderausstellung, 2001

Die Inszenierung verzichtet auf Original-Exponate.

Um Judentum als eine aktuelle und alltägliche Kultur in den Blick zu bekommen, bedient sie sich in ihrer künstlerischen Darstellung einer populär-ikonographischen Sprache: Die gesamte Ausstellung setzt sich aus ‚Readymades‘ zusammen, deren Ästhetik sich an den Formaten von Werbeträgern und Produktpräsentationen orientiert, wie sie überall im Stadtraum zu finden sind:

Quadratische Kunststoff-Leuchtkästen werden paarweise übereinander auf ein Metall-Gestell montiert.

Die jeweils oberen Displays zeigen bildschirmgroße, farbige graphische Symbole, die wie Piktogramme einzelne Aspekte jüdischen Alltagslebens signalisieren(ihr Design erinnert an Techno-Logos und Straßenverkehrs-Schilder); auf den darunter angebrachten Modulen sind im Siebdruckverfahren kurze Textbeiträge aufgetragen, die das Motiv erläutern, indem sie konkrete Informationen pointieren. Jede Installation focussiert jeweils ein Phänomen, an dem sich die zeitgenössische Situation von Juden in Deutschland sehr direkt und beispielhaft reflektieren läßt – von banaler Alltäglichkeit bis hin zu komplexer Ambivalenz. Die Ausstellung knüpft an die Erfahrungswelt ihrer Besucher an. Der populärkulturelle Ansatz der Inszenierung macht sie unmittelbar zugänglich. Das Projekt ist für jedermann lesbar und richtet sich an alle Publikumsgruppen: Juden wie Nichtjuden, Deutsche und Nichtdeutsche, Touristen, Schulklassen,Kulturinteressierte und Intellektuelle, Menschen mit wenig Kenntnissen über deutsch-jüdische Geschichte ebenso wie Zeitzeugen und Holocaust-Überlebende.

Die Wanderausstellung setzt sich zusammen aus (je nach Standort) bis zu 40„Zeichen des Alltags“, das heißt: Kombinationen aus jeweils einem graphischen‚Icon‘ (Piktogramm) und einem entsprechenden Text, die sich verschiedenen Fragen zum aktuellen jüdischen Leben in Deutschland widmen:

Wie, beispielsweise, steht es um die Infrastruktur der Versorgung mit koscheren Produkten? Seit wann gibt es in Deutschland koscheren Eiskrem? Wo erhältman koschere Medikamente oder Kosmetikartikel? Warum wurde eine koschere Biermarke wieder vom Markt genommen? Können in Deutschland hergestellteProdukte durch die „Orthodox Union“ zertifiziert werden? Wo werden liberale Rabbiner ausgebildet? Wie viele Juden besitzen zwei Sätze Geschirr? Und wieviel Prozent benutzen am Schabbat keine elektrischen Geräte? Wie stellen sich größere Hotels auf den Besuch gesetzestreu lebender jüdischer Gäste ein? Wieviele Bücher zu jüdischen Themen sind in deutscher Sprache lieferbar? Wieviele Deutsche treten jährlich zum Judentum über? Was machen deutschjüdische Senioren? Welche Ausnahmeregelungen enthält die Asylgesetzgebungfür einreisende Juden? Wie viele deutsche Juden haben eine zweite Staatsbürgerschaft? Mit welchen Vorstellungen ihrer nichtjüdischen Mitbürger sehen sich Juden konfrontiert? Und nicht zuletzt: Wo und wie artikuliert sich deutscher Antisemitismus?